
Gestatten: Mein Name ist Black Beauty und ich stehe auf einem schattigen Platz mit Seeblick. Ich werde Euch mal erzählen, was ich letzten Sonntag so alles erlebt habe:
Seit meiner Rückkehr von einem grossen Trip, den ich mit meinen Menschen gemacht habe, ist mir jetzt doch schon etwas langweilig geworden. Aber dann kam der Chef am Sonntag früh am Morgen und befreite mich von meinem Pyjama. Yeah ! Beide Menschen trugen diese braunen Gilets, was mir Hoffnung machte, dass ich heute wieder einmal meine Kolleginnen treffen würde. Bereits nach kurzer Fahrt sah ich an der Durstlöscher-Station, die mir bestens bekannt ist, fünf alte Bekannte warten. Drei davon sind so komisch nummeriert, die haben keinen Bären so wie ich, sondern weiss/rote Sterne. Nun, frohen Herzens zogen wir los und ich merkte bald, dass wir gegen meinen Geburtsort zusteuerten. „Juhui, ich werde heute noch mehr Kolleginnen treffen“ dachte ich. Und so war es auch. Bald hatten sich weitere zwölf Gefährtinnen eingefunden. Eine davon hatte ich noch gar nie vorher kennen gelernt. Sie ist schwarz und eigentlich ganz zierlich, aber was für eine Röhre die hat und was für einen Dampf unter dem Füdli !!! Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch noch Freundinnen werden könnten.
Also, nach dem immer wiederkehrenden Gequatsche und Gelächter unserer Manschen gings endlich los. Rechtspedalig dem blauen See entlang. Diese Strecke kenne ich schon recht gut. Es war herrlich, mit der milden Morgensonne im Daymaker die Kurven zu meistern. Vor mir fährt eine Kollegin (mit rot/weissen Sternen) die tat mir aber so richtig leid. Praktisch in jeder Kurve musste sie ein Stück Eisen liegen lassen. Wie die gekreischt hat, das hättet Ihr hören müssen! Auch der grüne See ist mir wohlbekannt und die langgezogenen Kurven flossen nur so unter mir durch. Weiter gegen die Berge zu. „Uff, da steht mir aber noch etwas bevor!“ dachte ich mir. Die Menschen müssen ja auch von Zeit zu Zeit Pause machen und das taten sie auch. Ihr Oberchef hatte entschieden, dass die erste Runde die gemeinsame Kasse übernehmen sollte, wofür sich auch alle herzlich bedankten. So, nun kam die erste Herauforderung mit Steigung und Kurve und Kurve und Kurve..... „Eine für Ruedi, eine für Didu, eine für alle die nicht dabei sein können. Eine für Ruedi, eine für Didu, eine für alle......“ das hörte ich meine Menschin unaufhörlich flüstern. Oben angekommen liessen sie uns nur kurz verschnaufen und nachdem alle vor uns am Boden gekniet oder gelegen haben und jemand durch so einen komischen Apparat geguckt hat rollten wir auf der anderen Seite wieder runter. Hei, da sehe ich aber viele Fahnen, mit den exakt gleichen rot/weissen Sternen! Im Tal, das weiss ich von früher, kann man links wieder einen Berg hoch, aber wir bogen rechts ab. Zum Glück; das ist nicht so anstrengend, da es noch mal tiefer ins grosse Tal runter geht. Aha, denk ich mir, dann geht’s da vorne wieder links hoch zum nächsten Berg aber der erste Fahrer bog nicht ab und fuhr geradeaus. Im übernächsten Dorf wurde Mittagessen abgehalten. Dort durften wir nahe der Terrasse warten und ich bekam allerlei mit. So zum Beispiel dass eine Menschin am Tisch lauthals fragte was wohl ein Brütschen vom Poulet sei? Ob das eine Spezialität dieser Gegend sei? Oder, dass der Mensch, der die wunderschöne Breakout bedient, bald einmal seinen 50. Geburtstag feiern wird und deshalb alle Getränke bezahlte und sich alle herzlich dafür bedankten und ihm alle Gute wünschten. Da hab ich mit mal so überlegt, ob es wohl bei den Menschen auch so ist wie bei uns? Je älter wir sind, desto wertvoller wir werden...
Unsere Chef’s dirigierten uns wieder zurück durchs Tal und diesmal bogen wir nun tatsächlich rechts ab über den nächsten Berg der uns dann in ein Gebiet führte wo sie eine ganz andere Sprache sprechen. Ohne Pause kurvten wir auch sogleich wieder den Berg hinab. Linkspedalig sah ich auch bereits die nächste Strasse, die uns wieder einen Berg hinauf führte. Den kenn ich doch, dachte ich, aber diese Strasse bin ich noch nie gefahren. Kopfsteinpflaster und scharfe Kurven, immer und immer wieder. Da hör ich wieder den gleichen Vers: „Eine für Ruedi, eine für Didu, eine für alle......“ Läck, das war ein Krampf! Oben angekommen, kam mir aber alles wieder altbekannt vor. Hier gab es eine kurze Verschnaufpause bevor die Abfahrt durch eine schöne Schlucht in Angriff genommen wurde. Unten im Dorf hatten die Menschen wieder Durst der gelöscht sein wollte und auch einige Gefährtinnen wurden zu ihrer Durstlösch-Station geführt. Frisch gestärkt machten wir uns auf, den vierten Berg zu erklimmen. Dieser zeichnete sich mit sehr schönen langgezogenen Kurven aus, mit nur wenigen Spitzkehren und zuletzt einem Tunnel bis auf die Anhöhe. Auch hier gönnten sie uns eine kleine Verschnaufpause bevor wir die letzte Abfahrt an diesem Tag unter die Räder nahmen. So gelangten wir zu dem Ort zurück, wo unsere Besitzer ihre erste Kaffeepause am Morgen abgehalten hatten. Beim nächsten Halt nach dem bekannten grünen See war es leider wieder an der Zeit Abschied zu nehmen und jede Kollegin folgte den Wünschen seines Menschen. Mein Chef war müde – ich fragte mich wieso? Ich hatte doch die ganze Arbeit für ihn getan!!! – und dirigierte mich zielsicher wieder auf meinen schattigen Platz mit Seesicht zum Auskühlen. Später bedeckte er mich liebevoll mit meinem Pyjama zu und ich war glücklich und zufrieden. So sinnierte ich noch ein wenig über diesen wunderbaren Tag nach. Einen einzigen kleinen Zwischenfall hat es gegeben, als die Menschin jener Kollegin mit den rot/weissen Sternen eine Wespenattacke abwehren musste. Dieser Halt hatte aber auch sein Gutes. Der Chef meiner grossen Schwester - die mit dem grossen Vorbau - konnte die Zeit gut nutzen um sich seiner angestauten Säfte zu entledigen. Es ist toll eine Ausfahrt geniessen zu dürfen, die unsere Menschen so supermässig geführt haben. Wir hatten immer und jederzeit freie Fahrt - sogar Rollbrettfahrer wurden gesperrt - und alle sind unversehrt heimgekommen. Danke ! Danke ! Danke !
Ich freue mich riesig auf ein nächstes Mal.
Eure Black Beauty
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Monika (Sonntag, 05 August 2018 16:36)
Hey Chefin der Black Beauty
Ein suuuuper Bericht!! Macht mega Spass ihn zu lesen. Danke!
Liebs Grüessli Möne