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Workshop Notfälle und Motorradsicherheit

Letztes Frühjahr «liessen wir uns buchstäblich aufs Glatteis führen». Der Einblick ins Curling war sehr interessant und eine lustige Art der vorsaisonalen Gleichgewichtsübung. Heuer sind wir den Saisonstart in typischer SAC – Manier ganz ernsthaft angegangen. Das Ziel => für die unterschiedlichen Notfallsitua-tionen, welche uns nicht nur auf der Strasse begegnen können, gewappnet zu sein. Von allen Seiten kamen die Member, das HD Shop Team (Werkstatt & Verkauf) von Thun und unser Gast Noldi (Scotland Dunedin Chapter) in den Shop angeströmt. Wir stärkten uns erst einmal mit einem Getränk und waren schnell in Gespräche und Witzeleien vertieft, bis wir vom Versammlungsruf unterbrochen wurden. Nach einer kurzen Vorstellung der beiden Profiretter Pädu Schmid & Saskia, sowie der Info bzgl. Ablauf, gings los mit einer «schoggisüssen» Gruppenaufteilung. Jede Gruppe war natürlich individuell und besprach z. T. andere Unterthemen. Hier die wichtigsten Infos aus meiner Gruppe zu den drei Posten, welche wir zu bewältigen hatten:

Posten => Motorradsicherheit, betreut durch Mike in der Werkstatt:

Mike lobt die SAC`ler allgemein sehr, da wir unsere Bikes gut reinigen & pflegen, auf Profil, Reifendruck und Ladesicherheit achten. Weitere Info`s von ihm oder aus der Gruppe:

• Salzfahrten vermeiden, da Rostgefahr

• Allgemeine Reinigung im kalten Zustand

• Kontrolle Motoröl im warmen Zustand und auf Seitenständer 

• Beleuchtung / Blinker vor der Fahrt kontrollieren 

• Beim 1. Hilfe Set beachten => Ablaufdaten werden gerne kontrolliert + in der EU müssen           sie seit 2023 neu 2 Masken beinhalten 

• bei Reisen ins Ausland => deren Bestimmungen beachten, was bei der Fahrt dabei sein     

         muss, wie z. B. Blinker Birnen,

Gepäck:

• die Last auf li + re gleich verteilen, wobei Schweres unten & Leichtes oben gepackt wird            und Taschen, usw. zusätzlich mit den enthaltenen Gurten gesichert werden müssen

• Vorsicht, die Gepäckträger sind z. T. nur für 4 kg Belastung zugelassen => allgemein     

        unbedingt Herstellerhinweise beachten => Beispiel von einem Touri, welcher diesen mit            30 kg beladen hat ☹

Pneu:

Allgemein bedenken, dass uns nur 2 Räder mit einer knappen Handflächenbreite mit der Strasse verbinden. Für die Haftung spielen u. a. folgende Punkte eine Rolle:

• die Temperatur des Teers => ab 7° nimmt die Haftung massiv ab

• das Profil => 1, 6 mm ist Minimum und soll an 2 – 3 verschiedenen Stellen gemessen     

        werden. Neuere Reifen haben Stege im Profil zur leichteren Erkennung, ob noch     

         genügend Profil vorhanden ist => MERCI für die verschenkten Profiltiefenmesser 😊

• der Reifendruck => 2,5 bar vorne + 2,7 hinten + je nach Beladung ggf. erhöhen => Mike   

         zeigt 2 Hilfen fürs leichtere aufpumpen 

• das Alter => bis 4-jährig werden Pneu als Neu eingestuft, das Alter ist an der 4-stelligen   

         Zahl, welche seitlich eingeprägt ist, erkennbar => die ersten zwei Zahlen =>

        Kalenderwoche der Herstellung, die zwei weiteren Zahlen => Herstellungsjahr 

 Achtung => wenn die Reifen zu alt sind => wird das Material spröde und die     

        Bodenhaftung geht verloren

Überwinterung:

• Schwebeladung über den Winter nicht abhängen (lädt & entlädt automatisch)

• und auch wenn es reizt, den Sound hören zu wollen => es schadet der Maschine, wenn     

        sie nur kurz angelassen wird, da der Motor kalt bleibt

• ggf. den Reifendruck erhöhen = ABER vor der Fahrt auch wieder ablassen 

• Wenn sie länger steht => zusätzliche Entlastung durch «aufbocken» + ggf. Styropor unter          Räder, damit diese nicht «unrund» werden

 

Posten => REA, betreut durch Pädu Schmid:

• Kurze Lageübersicht + Hilfe holen + sichern (Eigenschutz!!!) 

 wenn mehr als 2 Personen zu Hilfe eilen 

 ggf. Defi holen lassen (Standorte sind mit Schild gekennzeichnet oder via App zu finden)

 Rettung einweisen lassen 

 Notrufnummern => 144 + 112 (Rettung), Rega, Polizei & Feuerwehr leiten ans 144 weiter

 Vorteil von ECHO 112, SOS oder Notruf – Apps => wenn wir es Ihnen beim Anruf     

        erlauben, kann uns die Rettung orten und erhält so unsere genaue Position

• Wenn es mehrere Verletzte gibt => derjenige, welcher stumm bleibt, braucht in der Regel            am meisten Hilfe

• Bewusstsein (ggf. bis Schmerz) + Atmung überprüfen (Atemgeräusche + mittels Hand     

        an Brust & Bauch) 

• Wenn keine Atmung => Nicht mit Pulssuche aufhalten (geht zu lange), sondern mit     

        Herzdruckmassage anfangen => wichtig ist, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen          und nicht zu Pausieren (höchsten ganz kurze Pausen für die Beatmung einlegen)

 2 – fingerbreit vom Brustbein – Ende, mit übereinandergelegten Handballen +       

        gestreckten Armen, ca. 100 x pro Minute (ohne Beatmung) ca. 4 cm tief pressen

 

 mit Beatmung Frequenz 30: 2 UND mitzählen, um für den Wechsel zur Beatmung nicht 

        unnötig Zeit zu verlieren 

 wenn 2 Personen reanimieren => spätestens nach 2 Minuten abwechseln um   

        Pressqualität zu erhalten

• Wenn Defi vorhanden => gemäss der hörbaren + bildlichen Anleitung vorgehen 

 der Defi leitet Schritt für Schritt an, führt immer wieder Puls- und Rhythmuskontrollen

         oder bei Bedarf Defibrillationen durch

• Beatmen ja/nein? => immer wieder eine Diskussion + seit Corona, eher nein. Aktueller

        Wissenstand => der restl. Sauerstoffgehalt im Blut reicht in der Regel für ca. 10 Min.   

        (Lungen-, Herzerkrankungen und andere spezifische Erkrankungen ausgenommen)

 

 Wenn ja, ist der Mund + Rachen frei? Und möglichst Maske oder Ambu Beutel (Eigenschutz) benutzen

 Kopf überstrecken, um Luftröhre nicht durch Zunge zu blockieren

 Beachten, dass wir es nicht mit einer Luftmatratze, sondern einer druck-empfindlichen Lunge zu tun haben => der Brustkorb soll sich also nur leicht heben

• Wichtig => weitermachen, bis die angeforderte Hilfe eingetroffen ist

 

Posten => allgemeine 1. Hilfe Massnahmen, betreut von Saskia: 

geschlossenen Helm abziehen 

 

• Unbedingt den Verletzten aus der Gefahrenzone bergen 

• Was tun bei Erbrechen => Seitenlage => wenn mögl. durch 

         2 Personen + en bloc=> Atemwege freimachen

 

• Sam Splint + Dreieckstuch – Anwendung => siehe Fotos und Bild unten

• Allgemein wichtiger Tipp =>

 Den Mitfahrern Allergien, Diabetes oder besondere Medikamente mitteilen (z. B. Antikoagulantien / Blutverdünner), damit sie auf der Fahrt mögliche Symptome achten und/oder im Notfall richtig handeln können

• was tun bei Allergie + Atemnot?

 Absoluter Notfall, bei dem schnellste Alarmierung nötig ist!!! Zeit reicht kaum, bis Rettung vor Ort ist

 Betroffenen, wenn noch möglich, nach Anti - Allergie – PEN fragen und diesen sofort einsetzen!

 Tipp => Apotheken-Notfallset für Allergien für 5,-- CHF dabei haben + frühzeitig einsetzen

 

 

 

• Blutung => Gurt, Bändel, mit Handballen kontinuierlich auf Blutung drücken + Handschuhe benützen (Eigenschutz!)

 

• Wärme / Kälte => bei Kälte mit der Folie unbedingt auch vor dem Untergrund schützen 

 

 In der Schweiz ist jede Person verpflichtet, einem in Lebensgefahr schwebenden Menschen zu helfen. Ausnahme: Falls die Hilfeleistung den Umständen nach nicht zumutbar wäre (z.B. Wasserrettung für einen Nichtschwimmer). Siehe auch Art. 128, Schweizerisches Strafgesetzbuch.

 Leistet eine Person in guten Treuen Erste Hilfe, wird sie bei Verursachung eines dabei entstandenen Schadens nicht zur Rechenschaft gezogen. Die Person haftet nur, wenn sie den Schaden durch grobes Verschulden oder vorsätzlich verursacht hat (z. B. bei Unterlassung der Ersten Hilfe). Die Ausbildung, Fachkenntnisse und weitere Fähigkeiten der Erste-Hilfe-Person sind zu berücksichtigen (Art. 321e OR).

Uff, wo ist nur die Zeit hin? Dieser Workshop war blitzschnell vorbei. Wir merken, dass das Thema riesig ist und wir alle Eventualitäten gar nicht abdecken können. Weder vom Wissen als Laie, noch von den Materialien (ob medizinisch, Werkzeug oder Ersatz), welche wir kontinuierlich dabeihaben UND warten müssten. Der Austausch mit den jeweiligen Profis hat uns trotzdem Sicherheit gegeben und geholfen, die vielen Themen auf das Notwendige zu reduzieren. VIELEN DANK an die Postenbetreuer, ihr wart absolut TOP!!! Und toll, dass wir Teilnehmer so mitmachen und viele Fragen stellen konnten, die ihr uns kompetent beantwortet habt. Das schreit geradezu nach einer Belohnung für alle. Naja, ein kleiner Unkostenbeitrag musste leider sein 😉. Macht nichts. Gut gelaunt machen wir uns über das Apéro her und vertiefen dabei die Themen noch weiter bis uns der gute Duft vom Raclette wieder in die Werkstatt zieht. Dort erwartet uns schon Renate Haldemann, von der Käserei Oberhofen mit 2 Abstreichöfen. Hmm, lecker. Mit der herzlichen Art von Renate und ihrem Mann serviert und dem gesponserten Wein vom Shop schmeckts gleich noch besser! MERCI, das hat nach dem Konzentrieren gutgetan! Ooooch, schon wieder vorbei? Nicht ganz, denn ein ganz herzliches Dankeschön gebührt den stillen Organisatoren im Hintergrund. MERCI PeschÄ & Mike für die Organisation von PeschÄ`s ehemaligen RettungskollegInnen, von Apéro & Raclette, der Vorbereitung und Einrichten der Posten, inkl. dem zur Verfügung gestelltem Raum, (Anschauungs-) Material wie Harley, Helm, Puppen, Rettungsmaterial und allen, die Shop & Werkstatt so gestaltet, dass wir uns ungehindert ausbreiten konnten und die die Tische geschleppt sowie nach uns aufgeräumt haben!!! 

In diesem Sinne herzliche Biker – Grüsse von Eurem Schreiberling.

 

See You im Shop, beim Höck oder beim Safety, ich freue mich schon, auf unsere nächsten Treffen und Aktionen mit Euch!

 

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